Goodbye Südafrika
Südafrika ist ein wunderschönes und kontrastreiches Land. Der Schwerpunkt bei unserem Sight-seeing lag definitiv in der Natur und den diversen Parks. Im Gegensatz zu Südamerika und Südostasien gibt es in Afrika praktisch keine alten Gebäude. Das Land wurde von den Europäern um 1820 kolonialisiert und die meisten Gebäude sind daher entsprechend jünger. Während zwar die Region schon seit mindestens 300’000 Jahren von Hominidae (“Menschenartigen”), sprich unseren Vorfahren oder verwandten Spezies bewohnt wurde, hatten diese scheinbar keine Gebäude errichtet die erhalten geblieben sind und keine Hochkulturen mit monumentalen Gebäude gebildet, wie man es von den Inkas oder den Khmer kennt.
Kalahari, Südafrika – 8.-15. Juni 2017
In den letzten paar verbleibenden Tagen möchten wir uns schlussendlich auch noch die Kalahari-Wüste ansehen. Mit diesem Ziel vor Augen verlassen wir Namibia und machen uns auf den Weg zum Kgalagadi Transfrontier Park
Um in den Kgalagadi Transfrontier Park zu kommen passieren wir in Rietfontein die Grenze nach Südafrika. Von dort aus gehts dann noch einige Kilometer in Richtung Eingang des Parks vorbei an kitschigen orangen Dünen und kleineren und grösseren Salzpfannen. Circa 30 Kilometer vor dem Park suchen wir uns eine Unterkunft. Unsere Wahl fällt auf die “Meercat Sanctuary”, eine kleine Lodge, welche nebenbei auch noch Erdmännchen hochpäppelt, wenn zum Beispiel die Elterntiere von Adlern gefressen werden. Die Unterkunft war nicht wahnsinnig toll, aber die günstigste in der Region und nahe am Park.
Richtersveld, Südafrika – 29. Mai – 2. Juni 2017
Nach unserer sehr ungemütlichen und kurzen Nacht auf dem Zeltplatz in Springbok laden uns unsere neuseeländischen Freunde John und Chrissy zum Frühstück ein. Nach einer weiteren Runde angeregter Diskussion entscheiden wir uns dann doch weiterzufahren, vor allem weil der Wetterbericht eine weitere sehr kalte und stürmische Nacht voraussagt.
Wir fahren aber, vor allem wegen mangelnder Nachtruhe, nicht bis nach Namibia sondern nur bis in die Grenzstadt Violsdrift wo wir auf der südafrikanischen Seite dem Grenzfluss Oranje oder Orange River folgen bis wir zu unserer Unterkunft gelangen. In Kotzeshoop gönnen wir uns eine kleine Lodge mit Blick über den Oranje und geniessen das heisse Wüstenklima und das Oasengefühl das entlang des dünn bewachsenen Streifens auf beiden Seiten des Flusses aufkommt. Der Oranje ist nicht nur gut für wunderschöne Sonnenuntergänge sonder das viele Wasser des breiten Stroms mitten in der Wüste wird auch genutzt um auf beiden Seiten einen mehrere hundert Meter schmalen Streifen zu bewässern, auf dem Orangen und Trauben angebaut werden. Nach einem heissen Tag wird es in der Wüste Nachts aber sehr kalt und wir sind froh um unsere Lodge. Tags darauf beginnen wir uns Gedanken zu machen was wir alles auf unseren Wüstentrip mitnehmen sollen und stocken unsere Vorräte an Trinkwasser und Dosengemüse auf.
Northern Cape, Südafrika – 24.-29.Mai 2017
Auf dem Weg von Kapstadt nach Citrusdale kommen wir an Darling vorbei wo das Bier “Darling Brew” herkommt. Wir kennen aus Hluhluwe und von unserem Besuch in Stellenbosch bereits ein paar der Biere und beschliessen eine kurze Bierdegustation zu machen.
Bei der Degustation beschränken wir uns auf sechs verschiedene Biere von den insgesamt 14 Varianten. Die Biere haben üblicherweise ein Tier zum Vorbild, welches in Südafrika beheimatet ist. Das “Rogue Pony” ist dem Zebra gewidmet, der “God father” dem Gnu, und so weiter. Wir kannten bereits den “Bone Crusher”, sowie drei Varianten vom “Thunderbird”, welche alle mit anderen Hopfensorten gebraut wurden.
Beim degustieren haben wir also folgendes probiert:
– Silver Back: Dunkles Weizenbier, Rias Favorit, für ein schwarzes Bier eher fein mit überraschend wenig Malzaroma, dafür kommt das Weizenaroma gut zur Geltung
– Gypsy Mask: Ein Rotbier, Raphis Favorit, intensiver Geschmack, dennoch nicht bitter.
– Rogue Pony: Ein Pale Ale, jedoch nicht ganz so bitter wie man sich Indian Pale Ales (IPAs) sonst gewohnt ist. Ein guter Einstieg in die Welt der IPAs.
– Black Mist: Ein zweites schwarzes Bier. Black Mist hat nun definitiv einen Hauch von Malz im Geschmack, aber nicht so dominant wie zum Beispiel bei einem “Jurassian Imperial Stout”, um es mit einem Schweizer Bier zu vergleichen.
– Longclaw: “Saisonbier”, ziemlich hopfig, also eher bitter. Die “Zitrusnote”, welche in der Beschreibung angegeben wird, schmeckt man tatsächlich. Sowohl bei Ria als auch Raphi auf Platz zwei der Favoritenliste.
– Warlord: Ein Imperial IPA, sehr bitter, wie es sich für ein IPA gehört, starker Geschmack und mit 9 Volumenprozent auch das stärkste der Biere.
Cape Town, Südafrika – 18.-24. Mai 2017
In Stellenbosch nahmen wir das grosszügige Angebot von Gerhard und Lerienne war und übernachteten bei ihnen zu Hause. Wir hatten sie auf unserer Reise in Vietnam kennengelernt auf unserem Kajak-Trip. Als wir ihnen gesagt hatten, dass wir Südafrika ebenfalls besuchen werden haben sie uns spontan eingeladen.
Wir hatten ein paar spannende Diskussionen mit den beiden über Gott und die Welt, Calvinismus und Südafrika im Speziellen, aber auch über Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die beiden planten gerade ihre Velotour entlang der Donau durch Deutschland und Österreich. Wir tauschten Reisegeschichten, Tipps und Tricks aus und genossen Gerhards super Kaffee. Er ist scheinbar noch der grössere Kaffee-nerd als wir und so gab es regelmässig starke Espressos und Cappuccinos.
Western Cape, Südafrika – 16.-18.Mai 2017
Nach der Klein Karoo zog es uns wieder ans Meer. Wir hatten zuerst Mühe einen Zeltplatz zu finden, sahen dann aber das “De Hoop”-Reservat, in welches wir mit unserer Wildcard freien Eintritt haben.
Wie es sich für ein ordentliches Reservat gehört, hat es natürlich einen Zeltplatz und in diesem Fall einen wirklich hübschen. Bäume und Büschen boten Windschutz. Die Paviane waren zwar in der Nähe, kamen aber nicht ans Zelt heran. Es hatte Strom und Wasser, einen grossen Holztisch und eine schöne Feuerstelle. Was will man mehr? Wir verbrachten den Nachmittag mit einer kurzen Fahrt durch das Reservat und genossen die schöne Landschaft. Wir sahen ein paar Paviane, diverse Vögel und Antilopen. Wirklich spannend war dann aber der nächste Morgen. Wir fuhren ganz ans Meer und machten einen kurzen Spaziergang durch die Dünen und bestaunten das wilde Meer und die Klippschliefer, so eine Art südafrikanisches Murmeltier. Ein paar Recherchen ergaben aber, dass es zwar aussieht wie ein Murmeltier aber eigentlich enger mit einem Elefanten als mit unserem Murmeltier verwandt ist.
Klein Karoo, Südafrika – 13.-16. Mai 2017
Die Klein Karoo Wüste ist ein Streifen zwischen der eigentlichen Karoo Wüste und der Küste, der zwar bereits wüstenartig ist, aber dank dem Einfluss des Meeres immer noch etwas feuchter bleibt als die eigentliche Karoo Wüste.
Für unseren Ausflug in die Klein Karoo verlassen wir für einige Tage unseren Weg entlang der Küste und fahren in Richtung Landesinneres. Zuerst fahren wir von Mosselbaai nach Oudtshoorn bis zu den Cango Caves. Den ganzen Weg über können wir beobachten wie die üppige Vegetation der Gardenroute langsam weniger wird bis nur noch seltsam gefärbte Steine und bizarr verformte Sukkulenten übrig sind.
The Garden Route, Südafrika – 8.-13. Mai 2017
In grossen Schritten nähern wir uns also der Garden Route. Je näher wir kommen desto grüner wird alles. In Knysna hat man effektiv das Gefühl man sitzt in einem Garten. Da Knysna im Eden-Distrikt liegt, haben auch die Hostels und Campingplätze entsprechende Namen. Wir nächtigen im “Peace of Eden” und entscheiden uns für eine Lodge statt unser Zelt, da für ein paar Tage Kälte und Regen angesagt sind.
Wir lassen es uns gut gehen, frühstücken jeden Morgen auf der Veranda des Hauptgebäudes und geniessen vegane Crepes und Omelettes mit Kaffee und Soya- oder Mandelmilch. Allgemein fanden wir in Knysna eine speziell grosse Auswahl an Soyamilch und Bio-Gemüse im Supermarkt. Sogar die lokale Filiale einer grösseren Kaffeekette hatte Cappuccinos aus spezieller Barista-Mandelmilch im Sortiment. Ein kleines Hippie-Dorf könnte man meinen, mit richtig viel Charme und einer schönen Küste.
Addo Elephant Park, Südafrika – 5.-8. Mai 2017
Unser nächstes Ziel ist der nahe gelegene Addo Elephant Park. Als wir am Südportal angekommen sind, stellen wir fest, dass der Zeltplatz bereits ausgebucht ist und nur noch ein überteuertes Cottage verfügbar ist. Wir schauen uns also um und stellen fest, dass in der Nähe des Nordportals ein paar günstigere Bed & Breakfast günstigere Zimmer anbieten. Wir entschliessen uns also den Zeltplatz für eine Nacht später zu buchen und zuerst ausserhalb zu übernachten. Da wir eine Wildcard haben, können wir kostenlos in den Park und sparen uns somit ein paar Kilometer Weg um den Park herum. Das ist schlussendlich zwar nicht schneller, aber ganz klar schöner. Wir sehen zum ersten Mal einen Sekretär in freier Wildbahn und zahlreiche Warzenschweine.
Sunshine Coast, Südafrika – 27. April – 5. Mai 2017
Nach unserer abenteuerlichen Überquerung des Flusses Key, erreichen wir die Ortschaft Morgan Bay und die Sunshine Coast. Hier stellen wir unser Zelt auf dem Yellowwood Forest Campingplatz auf und befinden uns alsbald unter Hippies.
Yellowwood Forest ist ein wunderschöner Campingplatz in Morgan Bay, etwas ausserhalb der Ortschaft und etwas von der Küst entfernt. Jeder einzelne Campinplatz ist umgeben von Bäumen und Büschen, worüber wir sehr glücklich waren, da wir so vom kalten und scharfen Wind geschützt waren. Yellowwood Forest hat sich dem Recycling verschrieben und die Toilettenhäuschen sind alle selbst gebaut aus recycleten Materialien. Die einzelnen kleinen Aborte erinnern etwas Hobbithäuschen mit ihren halbhohen Flusskieselmauern und darüber Lehmwände mit eingemauerten Glasflaschen, überdacht von Stroh. Im Restaurant kann man auch Pizza aus dem Holzofen haben, aber nur vegetarisch. Die Geschichte dazu geht folgendermassen: So kamen zwei Schweden auf den Campingplatz und stellten ihr Tipi auf. Sie bauten einen Lehmofen um Pizza zu machen. Als ihr Tipi niederbrannte, zogen sie weiter. Den Ofen aber liessen sie da. Die Bedingung jedoch war, dass der Ofen kein Karma ansammelt. Es darf deshalb kein Fleisch im Ofen gebacken werden. Will jemand Fleisch auf seiner Pizza, wird das nachträglich hinzu gefügt.
Wild Coast, Südafrika – 19.-27. April 2017
Wie bereits der Ortsname Hluhluwe (gesprochen ‘Schloschlowi’) verrät, befinden wir uns jetzt im Kwazulu-Natal, dem Zulu-Land. Von Hluhluwe fahren wir der Küste entlang weiter nach Richards Bay.
Nach langer Suche werden wir hier endlich Fündig und kaufen eine kleine Campinglampe die alleine durch ein Solarpanel betrieben wird. Da wir auf dem Campingplatz weder Wlan noch Natelempfang haben, machen wir uns auf die Suche nach einem Restaurant mit gratis Wlan. Wir trinken viele Kaffees in mehreren grossen Fastfoodketten bis wir im Mugg & Beans fündig werden. Da bleiben wir dann für den Rest des Tages und ergänzen den Kaffee mit Salat und später Kuchen.
Nachtrag: Wilderer im Hluhluwe-iMfolozi Park
Ein kleiner Nachtrag zum Hluhluwe Naturschutzreservat. Eine bis zwei Wochen nachdem wir die Nashörner besucht hatten war Vollmond. Es war nicht nur Vollmond, sondern Mondauf- und Untergang lagen genau so, dass es die ganze Nacht über halbwegs hell war.
Mehr Details dazu gibt es beim Zululand Observer und bei News24.
Für Wilderer sind dies die bestmöglichen Konditionen um die Nashörner zu schiessen. In den paar Tagen um den Vollmond wurden so alleine im Hluhluwe-Naturschutzreservat 9 Tiere erlegt. Üblicherweise werden beide Hörner abgehakt, wobei beim kleinen vor allem das Sekret innerhalb des Horns beliebt ist. Trotz Kontrollen gelingt es den Wilderer unbemerkt in den Park zu gelangen. Da sie bloss das Horn mitnehmen, können sie sich zu Fuss bewegen, sind relativ leise und unauffällig und für die Ranger entsprechend schwierig aufzuspüren.
Hluhluwe, Südafrika – 15.-19. April 2017
Nach so langer Zeit im Zelt wollten wir uns für Raphis Geburtstag eigentlich wieder einmal ein Hotelzimmer gönnen. Leider ist dieses Wochenende Ostern und Hotelzimmer sind entweder ausverkauft oder nur noch für viel Geld zu haben. Wir fahren also 150 km weiter in Richtung Meer wo wir in Hluhluwe (ausgesprochen “Schloschlowi”, ein Wort aus der Zulusprache) in der “Wildbees Ecolodge” ein hübsches Plätzchen für unser Zelt finden. Den Geburtstag feiern wir dann mit dem 3-Gang Menu im Restaurant der Lodge.
Swaziland – 10.-14. April 2017
Von Barberton aus fahren wir über eine kleine gewunden Strasse hoch in die Berge zum swazi Grenzposten Josefdal. Die Strecke durchquert ein geologisch hochinteressantes Gebiet, den Barberton Greenstonebelt, und ist als Gesteinslehrpfad eingerichtet mit Erklärungstafeln bei allen wichtigen Aufschlüssen.
In Josefdal angekommen überqueren wir problemlos die Grenze nach Swaziland und führen unseren Weg fort in Richtung Piggs Peak.
Die Strasse hier ist sehr schlecht und wir sind froh, dass wir gutes Wetter haben. Wir fahren weiter nach Maguga, wo der Komati-Fluss gestaut wird und einen riesigen See bildet. Hier finden wir einen gemütlichen Campingplatz direkt am See. Ein Schild warnt uns allerdings vor Krokodilen und Nilpferden, die Nachts über den Platz spazieren. Wir sehen zwar keine Krokodile oder Nilpferde, dafür übernachtet eine Herde Impalas direkt neben unserem Zelt.
Lowvelds, Südafrika – 1.-10. April 2017
Nach dem wir von Graskop auf 1500 Höhenmeter über die Randstufe herunter fahren in Richtung Hazyview finden wir uns auf über 1000 Höhenmeter tiefer nach einer kurzen Autofahrt von nur einer halben Stunde. In einem gemütlichen Hostel in Hazyview gibt es auch Platz um unser Zelt aufzustellen und wir entspannen den Rest des Tages.
Am anderen Morgen stehen wir noch vor Tagesanbruch um halb fünf auf. Unser kleines Zelt ist schnell eingepackt und wir machens uns auf den Weg in Richtung einer der Eingänge zum Kruger Nationalpark, dass nur wenige Minuten entfernt liegt. Wir verbringen drei ganze Tage im Park – länger als geplant. Mehr zum Park und vor allem Bilder findet ihr im vorherigen Blogbeitrag. Wir verlassen den Park über die Crocodile-Bridge in der Nähe von Komatiport und fahren noch am selben Abend zurück nach Nelspruit.
Kruger National Park, Südafrika – 2.-5. April 2017
Der Kruger National Park oder etwas kürzer auch Krugerpark genannt, ist eines unserer Highlights in Südafrika und verdient einen eigenen Artikel. Unter anderem auch aufgrund der über 800 Bilder welche wir auf unserer (Foto-)Safari geschossen haben.
Der Kruger National Park ist einer der grössten Parks in Afrika und der grösste in Südafrika und umfasst eine Fläche von ca 19’000 km². Der Krugerpark gehört zum (geplanten?) Great Limpopo Transfrontier Park, welcher sich über Zimbabwe und Mozambique erstreckt und insgesamt ca 35’000 km² umfasst. Mittlerweilen wurden die Grenzzäune entfernt und es ist möglich Touren von Südafrika nach Mozambique zu machen, geländetaugliche Allradfahrzeuge, entsprechende Ausrüstung und Guides vorausgesetzt. Wir haben uns für die einfache Variante entschieden und haben den Park beim Phabeni Gate (in der Nähe von Hazyview) betreten und sind, meist auf Schotterpisten, abseits der geteerten Strassen, nach Satara hoch gefahren. Wir erreichten Satara beim Eindunkeln, pünktlich bevor die Tore geschlossen wurden und entschieden uns noch eine zusätzliche Nacht zu buchen. Satara war leider bereits ausgebucht, so mussten wir unseren Trip zum Olifantencamp wieder streichen. Anstatt eine zweite Nacht in Satara zu verbringen, entschieden wir uns für eine Nacht im Berg-en-Dal-Camp, ganz im Süden, in der Nähe eines der südlichen Gates. Am Anfang ein bisschen enttäuscht, dass wir weniger vom Norden sehen als gedacht, wurden wir dann aber früh morgens mit ein paar Nashörner, einer Hyäne und ein paar badenden Wasserbüffel entschädigt. Am Ende des letzten Tages verliessen wir dann den Park durch das Crocodile Bridge Gate.
Highvelds, Südafrika – 29. März - 1. April 2017
Auf dem Weg in die Highvelds machen wir in Nelspruit, bzw. kurz davor noch einen Zwischenstop und übernachten in einer Lodge. Genauer gesagt, schlagen wir unser Zelt auf dem Rasen vor einer Lodge auf und sind zufrieden mit der ersten Nacht im neuen Zelt.
Wir machen uns also auf Richtung Blyde River Canyon, besuchen die älteste Höhle der Welt und bestaunen die neue Landschaft, als wir langsam an Höhe gewinnen. Wir werden dann aber Müde vom langen Fahren und entscheiden uns eine Pause einzulegen. Unser Auge fällt auf einen kleinen Campingplatz in Pilgrim’s Rest, einer ehemaligen Goldgräbersiedlung. Pilgrim’s Rest entpuppte sich als ein wenig enttäuschend, der Zeltplatz ist verlassen und wird langsam von der Wildnis überwuchert. Ansonsten gibt es keine Hotels in unserem Budget und die Einheimischen versuchen die Touristen abzuzocken wo immer möglich. Eigentlich wäre die Stadt als Museum gedacht um Zeit und Lebensweise während des Goldrausches zu vermitteln. So eine Art Ballenberg für die Goldgräberzeit. Das Dorf wirkte aber nicht so wirklich einladend und so entschliessen wir uns ein paar Kilometer zurückzufahren und auf einem kleinen Platz zu campieren. Es stellt sich heraus, dass die meisten Campingplätze auch Lodges oder Zimmer anbieten, Zelten aber meist massiv günstiger ist. In der Regel kostet ein Zeltplatz 10-15 Franken, während ein Zimmer meist so um die 40 Franken ist.
Gauteng Province, Südafrika – 23.-29. März 2017
Nach einer langen Reise mit der Fähre von Pulau Weh nach Banda Aceh, weiter mit dem Flugzeug nach Batam, mit der Fähre nach Singapur und mit dem Flugzeug nach Sydney. In Sydney machen wir zwei Nächte Pause. Dann machen wir uns ans letzte Stück von Sydney nach Johannesburg mit 10 Stunden Zeitverschiebung. Wegen einem Gewittersturm über Jo´burg müssen wir leider in Durban landen und tanken und können erst drei Stunden später nach Johannesburg weiterfliegen.Nach fünf Tagen unterwegs brauchen wir erstmal eine gute Mütze Schlaf. Die Zeitverschiebung hat einigermassen gut geklappt mit unserer bewährten “ein langer Tag”-Strategie. Falls die Flugzeiten und die Zeitverschiebung richtig liegen, versuchen wir nicht zu schlafen, sondern während dem ganzen Flug wach zu bleiben. Dannach ist man zwar extrem müde, ist nach einmal schlafen aber bereits beinahe in der neuen Zeitzone angkommen. Für die nächsten 2-4 Tage sind wir am Nachmittag meistens ein bisschen Müde und stehen jeden morgen um 6 Uhr auf.
In Johannesburg nehmen wir uns vom Flughafen ein Uber zu unserem Guesthouse, welches wir beinahe nicht finden. Es befindet sich gleich neben der Radium Beer Hall, welche während des Apartheidregimes bekannt dafür war in einer weissen Wohngegend auch an die schwarze Bevölkerung Alkohol auszuschenken. Die Radium Beer Hall gehört seit 30 Jahren dem Besitzer unseres Guesthouses und wir bekommen einen gratis Espresso als wir ankommen. Während den folgenden Abenden findet jeweils ein Jazz- und ein Blues-Konzert statt, welche wir als Guesthouse-Besucher kostenlos besuchen dürfen. Die Blues-Band, die “Black Cat Bones”, haben es uns angetan und wir entschliessen uns eine CD zu kaufen.
Nachdem wir unser Auto vom Flughafen abgeholt haben und nun etwas mobiler sind, schauen wir uns neben der Radium Beer Hall auch die Nachbarschaft und schliesslich Johannesburg an. Als erstes setzen wir uns mit der Apartheid auseinander und besuchen das Apartheidsmuseum, sowie die bekannte Township Soweto mit dem Nelson Mandela Haus und dem “Hector Pieterson Square”, welcher als Memorial für die Opfer des Schüler- & Studentenaufstandes dient und nach einem der ersten Opfer benannt wurde.
Aufgefallen ist uns, dass überall die Gleichberechtigung enorm herausgestrichen und betont wird, dann aber in der Praxis oft schwierig umzusetzen scheint. So viel uns an allen möglichen Orten auf, dass alle Angestellten Schwarze, die Inhaber jedoch Weisse sind. Das scheint sich beinahe überall durchzuziehen. Am extremsten sieht man es in Restaurants und Cafés, wenn die vorwiegend weisse Kundschaft von schwarzen Kellner bedient wird und der weisse Inhaber seine Runde macht und alle begrüsst. Wir sind nicht ganz sicher ob dies einfach am Quartier liegt, oder an der Stadt und nehmen uns vor das weiter zu verfolgen während wir weiter reisen.
Als nächstes fahren wir nach Pretoria, das immer noch in der Gauteng Province liegt, dem ökonomischen und verwaltungstechnischen Herzstück von Südafrika. Hier besuchen wir das Institut für Veterinärmedizin der Universität von Pretoria in Onderstepoort, einer kleinen Aussensiedlung Pretorias.
Das Institut wurde ursprünglich von Sir Arnold Theiler, Raphis Urgrossonkel, gegründet, der aus der Schweiz nach Südafrika auswanderte und hier diese Farm kaufte. Das originale Gebäude steht noch immer, zusammen mit einer “Sir Arnold Theiler” – Strasse, – Statue und – Hörsaal. Das Institut hat auch ein kleines Museum das alte veterinärmedizinische Instrumente zeigt und die Geschichte der Veterinärmedizin in Südafrika. Sir Arnold Theiler gilt als der Vater der Veterinärmedizin in Südafrika, da er neben vielen anderen Entdeckungen eine Impfung gegen die Rinderpest fand und damit die afrikanische Rinderpopulation vor der kompletten Auslöschung rettete.
Wir finden ein Zimmer in einer Villa in einem kleinen Weiler ausserhalb von Pretoria mit romantischer Aussicht über gelbe Kornfelder. Die Villa liegt neben einer 7-Tage-Adventistenkirche und in der Nähe einer Methodistenkirche. Alle Gebäude sind von einer Mauer umgeben, meist mit Stacheldraht. Erhascht man einen Blick über eine der Mauern sieht man meist grosse perfekt gepflegt Gärten. Vor unserer Villa aus sieht man auch immer einen Gärtner entweder die Vorfahrt fegen oder den Rasen schneiden. In der Villa empfängt uns der Gastgeber, während Angestellte am rumwuseln und putzen sind. Wir machen uns auf den Weg um etwas zu abend zu essen, fragen den Besitzer noch kurz ob er uns einen Tipp hat. Er empfiehlt uns ein paar Restaurants in der Nähe und stellt uns noch schnell dem Nachportier vor. Als wir zurückkommen erwartet uns eine Flasche südafrikanischer Champagner als Willkommensdrink. Am nächsten Morgen machen wir uns auf zum “Makro”, einem grossen Supermarkt, um uns mit Campingausrüstung einzudecken, bevor wir Richtung Blyde-River-Canyon weiterfahren.