Johannesburg

2017

Gauteng Province, Südafrika – 23.-29. März 2017

Nach einer langen Reise mit der Fähre von Pulau Weh nach Banda Aceh, weiter mit dem Flugzeug nach Batam, mit der Fähre nach Singapur und mit dem Flugzeug nach Sydney. In Sydney machen wir zwei Nächte Pause. Dann machen wir uns ans letzte Stück von Sydney nach Johannesburg mit 10 Stunden Zeitverschiebung. Wegen einem Gewittersturm über Jo´burg müssen wir leider in Durban landen und tanken und können erst drei Stunden später nach Johannesburg weiterfliegen.Nach fünf Tagen unterwegs brauchen wir erstmal eine gute Mütze Schlaf. Die Zeitverschiebung hat einigermassen gut geklappt mit unserer bewährten “ein langer Tag”-Strategie. Falls die Flugzeiten und die Zeitverschiebung richtig liegen, versuchen wir nicht zu schlafen, sondern während dem ganzen Flug wach zu bleiben. Dannach ist man zwar extrem müde, ist nach einmal schlafen aber bereits beinahe in der neuen Zeitzone angkommen. Für die nächsten 2-4 Tage sind wir am Nachmittag meistens ein bisschen Müde und stehen jeden morgen um 6 Uhr auf.
In Johannesburg nehmen wir uns vom Flughafen ein Uber zu unserem Guesthouse, welches wir beinahe nicht finden. Es befindet sich gleich neben der Radium Beer Hall, welche während des Apartheidregimes bekannt dafür war in einer weissen Wohngegend auch an die schwarze Bevölkerung Alkohol auszuschenken. Die Radium Beer Hall gehört seit 30 Jahren dem Besitzer unseres Guesthouses und wir bekommen einen gratis Espresso als wir ankommen. Während den folgenden Abenden findet jeweils ein Jazz- und ein Blues-Konzert statt, welche wir als Guesthouse-Besucher kostenlos besuchen dürfen. Die Blues-Band, die “Black Cat Bones”, haben es uns angetan und wir entschliessen uns eine CD zu kaufen.
Nachdem wir unser Auto vom Flughafen abgeholt haben und nun etwas mobiler sind, schauen wir uns neben der Radium Beer Hall auch die Nachbarschaft und schliesslich Johannesburg an. Als erstes setzen wir uns mit der Apartheid auseinander und besuchen das Apartheidsmuseum, sowie die bekannte Township Soweto mit dem Nelson Mandela Haus und dem “Hector Pieterson Square”, welcher als Memorial für die Opfer des Schüler- & Studentenaufstandes dient und nach einem der ersten Opfer benannt wurde.
Aufgefallen ist uns, dass überall die Gleichberechtigung enorm herausgestrichen und betont wird, dann aber in der Praxis oft schwierig umzusetzen scheint. So viel uns an allen möglichen Orten auf, dass alle Angestellten Schwarze, die Inhaber jedoch Weisse sind. Das scheint sich beinahe überall durchzuziehen. Am extremsten sieht man es in Restaurants und Cafés, wenn die vorwiegend weisse Kundschaft von schwarzen Kellner bedient wird und der weisse Inhaber seine Runde macht und alle begrüsst. Wir sind nicht ganz sicher ob dies einfach am Quartier liegt, oder an der Stadt und nehmen uns vor das weiter zu verfolgen während wir weiter reisen.
Als nächstes fahren wir nach Pretoria, das immer noch in der Gauteng Province liegt, dem ökonomischen und verwaltungstechnischen Herzstück von Südafrika. Hier besuchen wir das Institut für Veterinärmedizin der Universität von Pretoria in Onderstepoort, einer kleinen Aussensiedlung Pretorias.
Das Institut wurde ursprünglich von Sir Arnold Theiler, Raphis Urgrossonkel, gegründet, der aus der Schweiz nach Südafrika auswanderte und hier diese Farm kaufte. Das originale Gebäude steht noch immer, zusammen mit einer “Sir Arnold Theiler” – Strasse, – Statue und – Hörsaal. Das Institut hat auch ein kleines Museum das alte veterinärmedizinische Instrumente zeigt und die Geschichte der Veterinärmedizin in Südafrika. Sir Arnold Theiler gilt als der Vater der Veterinärmedizin in Südafrika, da er neben vielen anderen Entdeckungen eine Impfung gegen die Rinderpest fand und damit die afrikanische Rinderpopulation vor der kompletten Auslöschung rettete.
Wir finden ein Zimmer in einer Villa in einem kleinen Weiler ausserhalb von Pretoria mit romantischer Aussicht über gelbe Kornfelder. Die Villa liegt neben einer 7-Tage-Adventistenkirche und in der Nähe einer Methodistenkirche. Alle Gebäude sind von einer Mauer umgeben, meist mit Stacheldraht. Erhascht man einen Blick über eine der Mauern sieht man meist grosse perfekt gepflegt Gärten. Vor unserer Villa aus sieht man auch immer einen Gärtner entweder die Vorfahrt fegen oder den Rasen schneiden. In der Villa empfängt uns der Gastgeber, während Angestellte am rumwuseln und putzen sind. Wir machen uns auf den Weg um etwas zu abend zu essen, fragen den Besitzer noch kurz ob er uns einen Tipp hat. Er empfiehlt uns ein paar Restaurants in der Nähe und stellt uns noch schnell dem Nachportier vor. Als wir zurückkommen erwartet uns eine Flasche südafrikanischer Champagner als Willkommensdrink. Am nächsten Morgen machen wir uns auf zum “Makro”, einem grossen Supermarkt, um uns mit Campingausrüstung einzudecken, bevor wir Richtung Blyde-River-Canyon weiterfahren.