Northern Cape, Südafrika – 24.-29.Mai 2017
Auf dem Weg von Kapstadt nach Citrusdale kommen wir an Darling vorbei wo das Bier “Darling Brew” herkommt. Wir kennen aus Hluhluwe und von unserem Besuch in Stellenbosch bereits ein paar der Biere und beschliessen eine kurze Bierdegustation zu machen.
Bei der Degustation beschränken wir uns auf sechs verschiedene Biere von den insgesamt 14 Varianten. Die Biere haben üblicherweise ein Tier zum Vorbild, welches in Südafrika beheimatet ist. Das “Rogue Pony” ist dem Zebra gewidmet, der “God father” dem Gnu, und so weiter. Wir kannten bereits den “Bone Crusher”, sowie drei Varianten vom “Thunderbird”, welche alle mit anderen Hopfensorten gebraut wurden.
Beim degustieren haben wir also folgendes probiert:
– Silver Back: Dunkles Weizenbier, Rias Favorit, für ein schwarzes Bier eher fein mit überraschend wenig Malzaroma, dafür kommt das Weizenaroma gut zur Geltung
– Gypsy Mask: Ein Rotbier, Raphis Favorit, intensiver Geschmack, dennoch nicht bitter.
– Rogue Pony: Ein Pale Ale, jedoch nicht ganz so bitter wie man sich Indian Pale Ales (IPAs) sonst gewohnt ist. Ein guter Einstieg in die Welt der IPAs.
– Black Mist: Ein zweites schwarzes Bier. Black Mist hat nun definitiv einen Hauch von Malz im Geschmack, aber nicht so dominant wie zum Beispiel bei einem “Jurassian Imperial Stout”, um es mit einem Schweizer Bier zu vergleichen.
– Longclaw: “Saisonbier”, ziemlich hopfig, also eher bitter. Die “Zitrusnote”, welche in der Beschreibung angegeben wird, schmeckt man tatsächlich. Sowohl bei Ria als auch Raphi auf Platz zwei der Favoritenliste.
– Warlord: Ein Imperial IPA, sehr bitter, wie es sich für ein IPA gehört, starker Geschmack und mit 9 Volumenprozent auch das stärkste der Biere.
Für “Auf den Weg”, sprich für Braais, etc. haben wir uns dann noch ein kleines Pack “God Father”, sowie ein einzelnes “Desert Dragon” gekauft, welche wir dann in den nächsten paar Tagen getrunken haben. Meist haben wir es einrichten können, dass wir das Bier vorher irgendwo kühlen konnten und nicht bei “Autotemperatur” (~25-28°C) trinken mussten.
Die Lage der Brauerei ist ein bisschen speziell. Gleich neben dem Brauereiareal befindet sich eine kleine Township, wo die ärmeren Leute aus Darling in kleinen Wellblechhütten oder einfachen vom Staat bezahlten Ziegelhäuschen wohnten. So sahen wir einen kleinen Jungen mit seinem Fahrrad am Zaun entlang fahren, welcher das Brauereiareal abgrenzt. Auf dem Brauereiareal sieht man dann aber einen Porsche Boxter stehen, von einem der Besucher, der sich ein Bier gönnt. Es erinnert uns wieder einmal an den grossen Kontrast in diesem Land. Nachdenklich machen wir uns auf den Weg nach Citrusdale wo wir uns bei den Thermalquellen eine Unterkunft suchen.
Den Kontrast von Darling können wir aber irgendwie nicht vergessen und diskutieren und mutmassen über Gründe für die ungleiche Verteilung im Land, sowie über die wirtschaftliche Situation, welche sich im Moment zu verschlechtern scheint. Wie lange dauert es noch bis das System aufgibt? Tritt Zuma wirklich ab wenn jemand anderes gewählt wird? Wir überhaupt jemand anderes gewählt? Wir finden keine Lösungen, kommen aber zum Schluss, dass dies auch keinen Sinn machen würde, denn Südafrika muss für sich selbst eine Lösung finden. Wir verstehen die verschiedenen Kulturen zu wenig und kennen das Land trotz zweimonatiger Reise viel zu wenig.
Item, der Weg zum Thermalbad führte uns entlang an hunderten von Zitronen-, Orangen-, Grapefruit- und Pomelobäumen, welche hier im Tal angebaut werden und ihm den Namen Citrusdal (Zitrustal) geben. Wir beschliessen also bei einem der Händler ein Netz Blutorangen und ein Netz Grapefruits zu kaufen, was sich später als tolle Idee herausstellte. Das Tal verdient seinen Namen und die Früchte waren super.
Nach Citrusdal fuhren wir ans Meer, vorbei an den Rooibos-Plantagen, welche wir spontan besuchten. Dieses Mal ging unser Plan nicht so richtig auf, den der Besitzer der Farm, welcher jeweils die Führungen macht war gerade in den Ferien. Als wir nett fragten bekamen wir aber trotzdem einen Tee und die Frau, welche an der Rezeption arbeitete erklärte uns alles Mögliche über den Anbau, die Fermentierung und die verschiedenen Arten von Rooibostee. Fun Facts: Rooibos ist, ähnlich wie Mate, eigentlich gar kein Tee, enthält aber im Gegensatz zu Mate kein Koffein/Teein. Rooibos wächst nicht auf grossen Büschen, sondern sieht eher so aus wie Gras. Die rote Farbe kommt in erster Linie vom Fermentierungsprozess. Rooibos konnte bis jetzt noch nirgendwo sonst angebaut werden, man weiss nicht genau wieso, es wird aber eine Symbiose mit Mikrolebewesen vermutet, welche nur in Südafrika vorkommen.
Gestärkt vom Teein-freien Tee fahren wir weiter ans Meer nach Lambertsbaai, wo wir für eine Nacht bleiben. Lambertsbaai ist ein kleines Fischerdörfchen mit schönem Strand, aber schlechtem Wetter. Das ganze Dorf wird von einer Nebelbank eingehüllt. Unsere Lodge steht aber ein wenig ausserhalb und hat trotzdem Sonne. Der seltsame lokale Nebel gibt dem Dörfchen eine seltsam mystische bis unheimliche Stimmung und stürzt uns beinahe in eine kleine Herbstdepression.
Wir machen uns also bevor es soweit kommt auf Richtung Springbok, ganz im Norden von Südafrika. Die erste Nacht wird überraschend kalt mit etwa 4°C und leichtem Wind. Die zweite Nacht wird dann zwar warm, aber der Wind wird so stark, dass wir nicht schlafen können. Morgens um 4 ist es dann so schlimm, dass wir das Zelt einpacken und im Auto weiterschlafen.
In Springbok lernen wir dafür John & Chrissy kennen, zwei Neuseeländer (Kiwis), welche pensioniert sind und nun mit einem kleinen Wohnwagen die Welt erkunden. Wir erzählen uns gegenseitig Geschichten vom Reisen, schwelgen in Erinnerungen. Sie geben uns noch ein paar gute Tipps für Namibia und wir tauschen Emailadressen aus.
Langsam beginnen wir mit dem Countdown und fangen an zu planen für was unsere Zeit noch reicht und was wir weglassen wollen. Nachdem wir nun zwei mal schlecht geschlafen hatten, entschliessen wir uns noch ein bisschen in Südafrika zu bleiben und den Richtersveldpark zu besuchen bevor wir nach Namibia reisen.