Siem Reap und Angkor, Kambodscha – 13.-18. Jan. 2017

Siem Reap ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Nordosten Kambodschas und ist das Haupttouristenmagnet des Landes. Denn von Siem Reap aus kann die imposante Hauptstadt des Khmer-reiches, Angkor, mit dem wohl bekanntesten Tempel, Angkor Wat, in einem Tagesausflug besucht werden.

In Siem Reap haben wir ein gemütliches Gasthaus gefunden, das sogar einen Pool hat. Von dieser Basis aus und bewaffnet mit einem Dreitagespass machen wir uns auf den Angkor Archäologiepark zu erkunden. Voller Elan schwingen wir uns aufs Velo und starten den circa 15 Kilometer langen “kleinen” Rundkurs. Wir haben natürlich die tropische Mittagssonne und die über 30° die hier auch im Januar herrschen vergessen und kommen deshalb völlig verschwitzt beim ersten und sicher bekanntesten Highlight an: Angkor Wat.

Angkor ist die Hauptstadt des untergegangenen Khmer-reiches, das seine Blüte im 9.-15. Jahrhundert hatte. Angkor beherbergte etwa ein Tausendstel der der Weltbevölkerung im 10. Jahrhundert und ist die grösste prä-industrielle Stadt der Welt. Angkor könnte mit einem ausgeklügelten System von Wasserbecken und Verteilsystemen eine Bevölkerung von bis zu einer Million Menschen unterstützt haben. Heute ist der ganze Angkor Archäologiepark eingetragen als UNESCO Weltkulturerbe und besteht aus mehr als Tausend kleinen bis grossen Tempeln und Ruinen.

Angkor Wat ist wohl der bekannteste Tempel und die Silhouette mit den drei Türmen in Form von stilisieren Lotusblüten ist auch auf der kambodschanischen Flagge zu finden. Der Tempel wurde in Form einer Pyramide gebaut und ist von einem breiten Kanal umgeben. Im Zentrum befinden sich fünf Türme umgeben von mehreren Säulengängen. Das Hauptbaumaterial war Laterit (ein Stein aus rotem, verfestigtem Tropenboden), der mit Hilfe von Holzstöcken und Seilen in perfekt passende Klötze zerteilt, transportiert und platziert wurde. Das Innere der Pyramide wurde mit Sand aufgefüllt, während praktisch alle sichtbaren Stellen mit einer zusätzlichen Schicht rosa Sandstein überdeckt wurden. Der Sandstein wurde viel sorgfältiger bearbeitet und dann mit zum Teil sehr plastischen Schnitzereien verziert. Da die Khmer nur für ihre Tempel Stein verwendeten, für ihre Alltagsbauten aber nur Holz nutzten, sind heute nur noch die Tempel erhalten. Häufig sieht man an den Tempeln aber spezielle Verarbeitungstechniken wie sieh vor allem von der Holzverarbeitung her bekannt sind.

Angkor Wat hat unzählige Hallen, Gänge, Treppen um sich zu verirren und mehrere Lagen an religiös und historisch motivierten Schnitzereien vom Hinduismus über den Mahayana bis zum Theravada Buddhismus. Wir brauchen deshalb mehrere Stunden bis wir uns an der faszinierenden Architektur satt gesehen haben und nach einer kurzen Erfrischungspause fahren wir weiter zum Angkor Thom. Angkor Thom ist nicht ein Tempel sondern eine eigentliche Stadt umgeben von einer Stadtmauer und einem Kanal. Im Inneren befinden sich mehrere Tempel und Paläste aus Stein zwischen denen früher hölzerne Alltagsbauten gestanden sind, die heute nicht mehr erhalten sind. Viele Türmen in der Anlage zeigen typischerweise auf vier Seiten das Gesicht des Bodhisattvas und Königs Jayavarman VII. Auffällig sind auch die Balkoneinfassungen und Balustraden in Form einer Schlange mit sieben Köpfen, genannt Naga, und mit oder ohne Reiter.

Nachdem wir die beiden grössten Anlagen des Angkor Parks erkundet haben, ist es bereits Abend und wir entscheiden uns einen Tag Pause einzulegen. Für den weit entfernten Banteay Srei entscheiden wir uns dann für einen Tag ein Tuktuk zu mieten. Während wir den ganzen Tag über von noch viele weitere grosse und kleine Tempel erklimmen und erkunden, kommen wir auch dazu ein paar asiatische Spezialitäten zu probieren, die entlang der Strasse angeboten werden. So probieren wir die Samen der Lotusblume, die eine duschbrauseförmige Samenkapsel haben und die wir bis jetzt nur als Dekorationsobjekt gekannt haben. Wir probieren aber auch eine kleine violette-schwarze Nuss der Palmyrapalme, die im Innern nicht eine sondern drei kleinere Kapseln mit Fruchtfleisch und Kokoswasser enthält. Die Nuss wird nicht wie üblich aufgehackt und mit einem Strohhalm getrunken, sondern die drei Fruchtfleischkammern werden intakt aus dem faserigen Rest geschält und können dann wie einen Art Wasserballon gegessen werden.

An unserem letzten Tag in Angkor ist das Wetter leicht bewölkt. Darüber sind wir sehr froh, denn auch die Temperaturen sind etwas niedriger und wir können wieder das Velo nehmen. Einer der beeindruckendsten Tempel den wir sehen ist Ta Prohm. Wie schon Angkor Thom mit seinem Tempel Bayon sind auch in Ta Prohm einige Szenen aus Tomb Raider gedreht worden. Der Tempel ist stellenweise von riesigen Bäumen überwachsen, vielleicht auch von diesen zusammengehalten und eine Unmenge an Schmetterlingen in allen Farben, Formen und Grössen tummeln sich zwischen den Ruinen.



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