Hội An, Vietnam – 8.-12. Dez. 2016
Nach dem wir genug vom Regen in Hue hatten, beschlossen wir weiter zu ziehen, weil Hue angeblich immer sehr viel Regen hat. Es war natürlich nicht nur das Gebirge Schuld, sondern in erster Linie die Regenzeit, deren Ende wir im Süden noch knapp mitbekommen. Hoi An ist die Stadt der Schneider und der Laternen.
Irgendwann zwischen dem 7. und 10. Jahrhundert gegründet von den “Cham” wurde Hoi An zu einer blühenden Handelsstadt. Im 16. Jahrhundert (evtl. schon vorher?) gab es eine Japanische Siedlung in Hoi An, auf der anderen Seite der “Japanischen Brücke”. Die Brücke ist bis heute erhalten geblieben, beherbergt einen Buddhistischen Tempel und hat ein reich verziertes Dach. Heute ist die Stadt vor allem durch ihre hübschen Laternen und die Schneider bekannt. Während es vor ein paar Jahren nur mehrere Dutzend, später einige Hundert waren, gibt es heute über tausend Schneider. Es ist also der perfekte Ort um sich einen Massgeschneiderten Anzug bzw. ein Kleid schneidern zu lassen. Dies taten wir natürlich, 59$ für ein Kleid, respektive 115$ für einen Anzug, wer kann da schon nein sagen? Wir haben uns einen Schneider empfehlen lassen, uns dann aber dafür entschieden einfach einen auf der Strasse zu suchen. Wir liessen Raphis Anzug von “Mr. Luu” schneidern und Rias Kleid von “NIT”. Bei beiden waren wir sehr zufrieden mit der Arbeit, wobei bei Mr. Luu alles noch ein Mü professioneller war, bzw. Mr. Luu (wenn er denn wirklich so heisst) Wert auf Perfektion legt. So bestand er nach dem ersten Anpassen darauf, dass die Hose nochmals um 4mm eingenommen wird, und an der einen Stelle noch ein bisschen an der Kontur gefeilt wird. Wir waren jedenfalls zufrieden mit dem Ergebnis.
Rias Kleid im traditionellen Vietnamesischen Schnitt, genannt Aó dài, jedoch aus etwas festerem Stoff als üblich, selbstverständlich mit passender Hose, war schon nach der ersten Korrektur in Ordnung. Wir konnten auch gleich noch Rias normale Hose um ein paar Zentimeter kürzen lassen (kostenlos, da wir das Kleid schneidern liessen, versteht sich).
Neben den Schneidern ist die Stadt selbst natürlich auch sehenswert. Die Altstadt wurde stark durch die Französische Präsenz geprägt und so ist die “Altstadt” heute Weltkulturerbe. Wir können uns noch immer nicht recht entscheiden ob dies jeweils gut ist oder nicht, denn oftmals können Häuser unter den strengen Richtlinien kaum noch instand gehalten werden. Das ohnehin schon eher undankbare Klima (während der Hälfte des Jahres feucht und warm, mit beinahe dauernd Regen) hilft der Bausubstanz natürlich auch nicht wirklich. Der Schimmel hat die meisten Bauten fest im Griff und wirklich sanieren lässt sich ein geschütztes Haus eigentlich nicht. Immerhin kann man als Tourist einen kleinen Beitrag leisten zum Erhalt der Stadt, indem man ein Altstadt-Ticket kauft mit welchem bis zu 5 “Attraktionen” besucht werden können. Man darf die Altstadt natürlich auch ohne Ticket besuchen, muss dann aber damit leben dass ein paar übereifrige Ticketverkäufer den Weg blockieren und einem ein Ticket andrehen wollen. Selbst wenn man die Stadt unterstützen will nervt dies dann ein wenig. Wir haben uns davon aber nicht einschüchtern lassen und das Ticket später von einem weniger aggressiven Verkäufer erstanden.
Die Tickets öffneten uns dann wörtlich Tür und Tor und wir besuchten die oben erwähnte japanische Brücke, einen Tempel, eine Pagode sowie die chinesische Versammlungshalle. Wir haben meist nur kurze Touren unternommen und zwischendurch wieder eine Kaffee-Pause eingelegt. Der Plan war, dass wir uns dabei ein bisschen aufwärmen und trocknen können, da aber alle Cafes offene (oder keine) Türen haben, wurde es nicht besonders warm. Auf der anderen Seite war es mit 25° auch nicht besonders kalt.
Ein anderes Highlight ist oder eher wäre der Strand, allerdings eher im Sommer als im Winter. Zur Zeit herrschte striktes Badeverbot, da mit dem schlechten Wetter auch einige Wellen kommen und es scheinbar unberechenbare Strömungen gibt. Für einen gemütlichen Drink war es aber dennoch warm genug.
Das Essen war in Hoi An eher ein bisschen eine Challenge, da innerhalb der Altstadt die Mieten so hoch sind, dass nur teure touristische Restaurants existieren. Man muss also ein bisschen ausserhalb suchen, damit man etwas Gutes findet. Also nicht dass die touristischen Restaurants schlecht sind, aber meistens versuchen sie westliches Essen anzubieten und das ist dann meistens nicht so wahnsinnig gut, während die vietnamesischen Restaurants sich meist auf ein Gericht spezialisiert haben (zum Beispiel Pho oder Banh Mi oder halt Hot Pot mit Ziege). Diese Restaurants sind dann bei den Einheimischen entsprechend bekannt und beliebt. Man muss nur jemanden finden der einen guten Tipp bereit hat (oder einfach mutig ausprobieren).