Đà Lạt, Vietnam – 15.-19. Dez. 2016

Vor dem Dauerregen in Nha Trang flüchten wir nach Dalat. Dalat ist eine kleine (200’000 Einwohner) Stadt in den Bergen und bekannt für sein französisches Flair und seine landwirtschaftlichen Produkte.

Schon bei der Ankunft in Dalat, das auf 1500 m.ü.M. liegt, fällt uns auf, dass die ganze Landschaft um die Stadt herum stark landwirtschaftlich genutzt wird. Die hügelige Landschaft ist terrassiert und zu einem erstaunlich grossen Anteil mit Gewächshäusern überzogen. Die ganzjährig kühlen Temperaturen von konstant 15-18°C im Tagesdurchschnitt machen Dalat zum idealen Ort für den Anbau von Gemüse, Früchten, Blumen und Kaffee. Es kann das ganze Jahr über gepflanzt werden und eine Ernte ist bis zu vier mal im Jahr möglich.

Die Stadt selbst strahlt ein stark französisches Flair aus. So fahren morgens Rollerfahrer mit ihrem Baguette am Mini-Eiffelturm vorbei. Die Architektur der meisten Häuser ist auch geprägt vom französischen Kolonialstil. Der Grund dafür ist unter anderem, dass während der französischen Kolonialzeit Dalat ein beliebter Rückzugsort war von der Hitze und Feuchtigkeit in Saigon. Kaiser Bao Dai, der letzte Kaiser Vietnams, baute sich in Dalat nicht nur einen sondern gleich drei Sommerpaläste im Art-Deco-Stil gelegen am romantischen Xuan-Huong-See. Im selben Art-Deco-Stil ist auch der kleine Bahnhof von Dalat gebaut. Von diesem Bahnhof fahren täglich Dampflokomotiven ins 7km entfernte Örtchen Trai Mat. Dann gibt es aber auch moderne Architektur. So hat die Tochter eines ehemaligen Präsidenten, Dang Viet Nga, in Dalat das sogenannte “Crazy House” gebaut. Dieses Haus kann man lose als “expressionistisch” klassifizieren. Es lehnt sich stark an die Kunst Antoni Gaudís an und imitiert natürliche Strukturen wie Bäume, Höhlen, Spinnennetze und diverse Tiere.

Unser Hotel, das “Dalat Homestay” bot uns einen Tagestrip mit den “Dalat Backpackers Easy Riders” an. Dieser kulturelle Tagesausflug mit zwei lokalen Guides auf dem Rücksitz ihres Motorrades haben wir sehr genossen, speziell auch weil dies der einzige regenfreie Tag war. Mehr zu unseren Erlebnissen mit den “Dalat Backpackers Easy Riders” wird es in einem separaten Blogbeitrag geben.

Dalat hat praktisch keine ausländischen Touristen. Man fällt als Europäer also ziemlich auf. So wollten wir in einem Restaurant etwas essen und wurden erstmal herzlich aus- beziehungsweise angelacht von der rein vietnamesischen Kundschaft. Die Bedienung sprach nur vietnamesisch und die Menukarte war nur auf vietnamesisch erhältlich. Wir bestellten also wild gestikulierend “dasselbe wie am Nachbartisch”. Und bekamen Banh (=Brot/Baguette) und Pa Te (Paté/Leberpain): Sehr lecker!

Obwohl Dalat praktisch keine ausländischen Touristen hat, finden sehr viele vietnamesische Touristen den Weg hierhin. Ihre Lieblingsaktivität ist shopping, speziell am Nightmarket. Hier kann man all die landwirtschaftlichen Produkte kaufen wie frische Schnittblumen, Konfitüre, Dörrobst, aber auch frisches Obst und Gemüse. Und natürlich ist der Nightmarket auch einer der besten Orte für Streetfood. So konnten wir vietnamesische Pizza probieren, eine Art Omelett belegt mit Gemüse und Schinken, sowie Soyamilch, die schmeckte wie warmen, süssen, flüssigen Tofu. Am Tag findet der Markt nur in reduzierter Form innerhalb der Markthalle statt, aber wir sind auch diesem Treiben mit Spannung gefolgt. So gab es eine Fisch und Meeresfrüchteabteilung in dem alles “frisch”, sprich noch lebendig, in Becken zur Schau gestellt war. Wollte man einen Fisch (oder Kröte, Krabbe, Krebs, Aal, Schnecke, Shrimps, Muscheln) kaufen, wurde das Tier vor den Augen des Kunden zu Tode geknüppelt, ausgenommen, gewaschen und überreicht. Die Becken mit lebenden Tieren führten auch zu etwas seltsamen Szenen. So entkamen gerade zwei armlange Fische und hüpften über den Boden der Markthalle. Auch mehrere Aale schlängelten sich aus dem Becken über den Boden und Schnecken krochen in regelmässigen Abständen davon. Es deshalb immer mindestens eine Verkäuferin damit beschäftigt, Tiere wieder einzufangen.



Alle Beiträge der Weltreise