Iquique, Chile – 27.-29. Okt. 2016

Santa Laura: PlantNach dem kleinen Städtchen Arica wollten wir ein bisschen mehr Strand und eine grössere Stadt, also entschieden wir uns für Iquique. Leider war das Wasser ein bisschen zu kalt fürs baden und da die Saison noch nicht begonnen hatte, waren auch die meisten Restaurants und Läden geschlossen. Wir erkundeten die Stadt wie gewohnt zu Fuss. Iquique hat eine wunderbare Strandpromenade, auf der südlichen Seite vor allem fürs baden ausgelegt, im Norden ein Paradies für Surfer.

Da wir beide keine Surfer sind, haben wir uns für einen Ausflug nach Humberstone entschieden. Humberstone liegt im Landesinneren (circa 30-40 Minuten mit dem Collectivo) auf einem Hochplateau auf ca. 1000 Meter über Meer. In Humberstone wurde Caliche bzw. Salitre (“Chilenischer Salpeter”) abgebaut, eine Mischung aus Kalk, Gips, Salz, Kaliumnitrat und Natriumnitrat. Kaliumnitrat und Natriumnitrat werden als Dünger oder zur Herstellung von Sprengstoff verwendet. Bis zum 1. Weltkrieg war dies eine super Einnahmequelle, speziell da in Humberstone eines der grössten natürlichen Vorkommen liegt. Neben Humberstone gab es ein paar hundert Meter weiter noch ein zweites Salpeterwerk: Santa Laura. Während Humberstone blühte, hatte Santa Laura mehr Mühe und insbesondere die Weltwirtschaftskrise setzte dem Werk zu. Erst ein neues Abbauverfahren verhalf dem Werk zum grossen Durchbruch. Es wurde eine riesige Verarbeitungsstrasse gebaut um die Nitrate aus dem Caliche/Salitre zu lösen, es wurde sogar eine eigene Eisenbahnlinie gebaut.

Das Ganze währte jedoch nur wenige Jahre. In Europa entwickelte man das Haber-Bosch-Verfahren und konnte nun die Nitrate industriell fertigen. Die Weltwirtschaftskrise tat ihr übriges und 1929 begannen die Werke zu straucheln. Trotz eines weiteren Versuches die Werke zu modernisieren wurden die meisten Arbeiter entlassen und die Fabriken 1960 schliesslich aufgegeben. Was übrig bleibt ist eine Geisterstadt mitten in der Wüste. Die salzige trockene Luft nagt nun an den Ruinen. Einige der Gebäude sind bereits zerfallen, andere werden in den nächsten Jahren zerbröseln. Man sieht Wohnhäuser, eine Schule, ein Theater, Läden, ein Hotel, ein Schwimmbad und natürlich die Fabriken und Öfen. Es ist ein beeindruckender Ort und wohl zurecht UNESCO Weltkulturerbe geworden.



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