Calama, Chile – 1.-2. Nov. 2016

Each weel is 6.5 meters highWir haben also unser Auto wieder zurückgebracht, in einem Stück und ohne Kratzer, dafür völlig verstaubt, wie sich das nach einer Wüstentour halt gehört. Was machen wir nun also mit einem ganzen Tag in Calama? Genau! Die grösste Kupfermine der Welt anschauen.

Ob es wirklich die grösste Kupfermine und der grösste Open-Pit und das grösste von Menschen erstellte Loch der Welt ist, können wir nicht mit Sicherheit bestätigen, aber es ist auf jeden Fall beeindruckend. Die Mine heisst Chuquicamata, oder “Chuqui” wie die Leute hier sagen und teilt sich den Namen mit dem ausgestorbenen Minendorf, welches gleich unterhalb der Mine liegt. In diesem Fall wurde das Dorf natürlich nicht verlassen weil die Mine nicht rentieren würde, sondern weil man seit ein paar Jahren nicht mehr in der Schwerindustriezone siedeln darf (Ihr wisst schon… Gesundheit und so).

Die Mine gehört Codelco, dem staatlichen chilenischen Minenunternehmen, welches die Mine von der privatwirtschaftlichen Anaconda «übernommen» (annektiert) hatte. Gegründet wurde die Mine anfang 1900, aber Kupfer abgebaut wurde schon früher, die ältesten Funde stammen aus ca 500 nach Christus, nämlich der mumifizierte Körper eines Mineurs, welcher durch ein Felssturz ums Leben kam. Vor dem 19. Jahrhundert wurden allerdings nur die aller reinsten Kupferadern abgebaut. Heutzutage wird auch Erz mit weniger Kupferanteil verarbeitet und es wird sogar noch einen Schritt weiter gegangen, denn das Erz enthält neben Kupfer noch weitere Elemente. So wird aus der Schlacke noch ein Teil Eisen zurückgewonnen, sowie Molybdän und Gold. Gemäss unserem Tourguide ist die Chuqui-Mine nicht nur die grösste Kupfermine sondern auch der grösste Produzent von Molybdän auf der Welt. Überhaupt wurde mit Superlativen nicht gespart, das tiefste Loch, die grösse “Open-Pit”-Mine, etc.

Unterstreichen wir das mit ein paar Zahlen:

  • 4 km lang
  • 3 km breit
  • über 900 Meter tief
  • rund 850’000 Tonnen Kupfer pro Jahr
  • rund 30 Millionen Tonnen Kupfer wurden gesamthaft gefördert
  • Das Erz enthält im Schnitt etwa 2% Kupfer
  • 1/5 des Aushubs besteht aus Erz, der Rest ist “Müll” (Gestein)

Die Trucks, welche das Erz aus der Mine karren sind riesig. Sie fassen bis zu 350 Tonnen, haben 6.5 Meter hohe Räder und im Tank haben 5000 Liter Diesel platz, was wohl auch nötig ist bei 3500 PS. Das Ganze schaut man sich am besten in der Bildstrecke an.

Zum eigentlichen Erzabbau gibt es einiges zu erzählen. In der Mine gibt es zwei Typen von Erz, einerseits kann das Kupfer in Sulfiden, andererseits in Oxiden gebunden sein (es gibt noch andere Arten von Kupfererz, aber die kommen hier scheinbar nicht vor).

Zuerst wird das Erz zerstossen und gemahlen und mit Wasservermengt. Durch Zugabe von Chemikalien kann das Kupfer dann vom Gestein getrennt werden. Nach diesem ersten Reinigungsprozess wird das Erz mittels eines Röstofens aufgeschmolzen. Dabei trennt sich das Kupfer vom restlichen Gestein, aufgrund der unterschiedlichen Schmelzpunkte. Die Reinheit beträgt dann ca 98.5%. Höhere Reinheitsgrade erreicht man durch Elektrolyse. Man pakt “unreines” Kupfer an die Anode, legt eine Spannung an Anode und Kathode an, und wartet bis sich an der Kathode reines Kupfer abgelagert hat. Bei der Anode fallen als “Abfall” dann Elemente wie Gold und Silber an, welche an den Grund des Behälters sinken und ebenfalls verwendet werden können.



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