Plaza Minorista, Medellin – 26. Aug. 2016

Beautiful arrangement of fruitsNach unserem Erfolg mit der Free Walking Tour von gestern, wollen wir heute gleich nochmals eine Walking Tour machen um die Vielfalt der, zumindest für uns exotischen, Früchte Kolumbiens kennenzulernen. Diese Tour kostet 40’000 COP (kolumbianische Pesos) oder ca. 13 CHF was angesichts der Menge an Früchten die wir probieren dürfen sehr günstig ist.

Die ganze Tour findet auf dem Areal eines riesigen Früchte- und Gemüsemarktes statt – dem Plaza Minorista, der bekannt ist für seine regionale und frische Auswahl.

Ein Bereich des Markets ist alleine dem Mais gewidmet. Die ganze Verarbeitung vom frischen Kolben bis zum Endprodukt kann beobachtet werden. Die Kolben müssen zuerst entblättert werden. Dies geschiet mit einer schnellen Handbewegung. Die Blätter werden als Viehfutter wiederverwendet und die feinen Hährchen können zu einem medizinalen Tee aufgebraut werden. Dann werden die Körner, ebenfalls von Hand, vom zentralen Teil entfernt. Der Stängel und die Häutchen, die das Korn schützen, werden ebenfalls als Viehfutter verwendet. Das Maiskorn kann direkt frisch zu einem süss-schmeckenden “Arepa de Chócolo” verarbeitet werden, einem gestampften Maisfladen aus frischem Mais. Oder getrockneter Mais wird gemahlen und als Maismehl verkauft. Daraus werden dann die weissen “Arepas”, die Maisfladenbrote, gemacht.

In einem sehr engen Gang in dem es mysteriös nach diversen Kräutern und Anderem duftet, werden sowohl frische als auch getrocknete Kräuter und Blumen, diverse Öle, Seifen und magische Gegenstände als Medizin angeboten.

Auf zwei Stockwerken sind dann riesige Mengen an Früchten und Gemüsen wunderschön aufgetürmt. Als erstes dürften wir die “Tomate de árbol”, die Baumtomate oder Tamarillo, probieren. Diese schmeckt ähnlich wie eine Tomate aber etwas süsser, mit einem Einschlag von Passionsfrucht. Die “Lulo” war uns bisher gänzlich unbekannt und ist nun unsere neue Lieblingsfrucht. Lulo erinnert vom Geschmack an eine Kiwi, einfach süsser (zumindest als die Kiwis in der Schweiz), hat auch eine Rinde besetzt mit braunen Haaren, die zu Hautirritationen führen können, hat aber etwa die grösse eines Apfels. Sehr spannend war auch die Chontaduro. Die kleine Frucht wird oft gekocht und in Stückchen geschnitten und mit Honig und Salz angeboten. Der Geschmack erinnert dabei an Kartoffeln oder Süsskartoffeln. Auch die Zapote erinnert im Geschmack an Süsskartoffeln, allerdings gekreuzt mit Mango, mit der ist sie nämlich verwandt. Algarroba ist eine sehr untypische Frucht. Das Ding sieht aus wie eine überdimensionierte Bohne, ist aber pickelhart und muss mit einem Hammer geöffnet werden. Die stinkigsten sind dabei die reifsten. Der Inhalt der Schale ist dann noch seltsamer: Eine Art getrocknete pulvrige Bohne. Obwohl der Duft ziemlich übel ist, ist der Geschmack – abgesehen von der pulverigen Konsistenz – ziemlich gut, nämlich wie getrocknete Banane. Auch sehr beliebt (und sehr günstig!) sind Pitahaya (Drachenfrucht), Guave, Uchuva (Physalis).

Und schlussendlich haben wir noch gelernt, dass es nicht nur eine Variante von Passionsfrucht gibt, sondern mindestens vier. Die kleine, blaue Variante, die wir normalerweise in Europa essen, nennt sich auf Spanisch “Gulupa” und ist eher süss. Die grössere Version “Maracuya” enthält viel mehr Fruchtsaft, ist aber auch viel saurer. Dann gibt es noch die sehr süsse “Granadilla” und eine bananenförmige Passionsfrucht namens “Curuba”.

Aber selbstverständlich kann man aus all diesen grossartigen Früchten auch ganz tolle Fruchtsäfte machen. Kolumbianer lieben Fruchtsäfte aus jeglichen Früchten, wahlweise auf Wasser- oder Milchbasis. Zum Abschluss unserer Tour haben wir uns deshalb natürlich einen Fruchtsaft genehmigt.



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