Georgetown, Malaysia – 8.-12. Feb. 2017
Wir haben irgendwo gelesen, dass es im Süden von Thailand, in der Region die zu Malaysia gehört regelmässig zu Anschlägen kommt, unter anderem auf Touristenorte sowie Zug und Bus. Deshalb haben wir den Flieger genommen um von Surat Thani nach Georgetown zu kommen. Im Nachhinein war die Angst wahrscheinlich eher unbegründet. Entsprechende Anschläge sind selten und wir hätten unsere Reiseroute sowieso nur am Rand der aufmüpfigen Gebiete vorbei gelegt. Auf jeden Fall sind wir nun also in Georgetown angekommen und lernen ein neues Land kennen.
Als erstes fällt uns auf: Wir können wieder alles lesen! Malaysia benutzt nämlich, wie Singapur, unsere Schrift. Nicht das wir jetzt alles verstehen würden, aber es hilft doch schon sehr, wenn man immerhin Wörter sieht. Und nach ein paar Tagen verstehen wir bereits einen Teil der Menükarten, etc.
Crashkurs:
- Bas – Bus
- Bas Ekspres – Express bus
- Kopi – Kaffee (meist mit Milch & Zucker)
- Kopi Susu – Explizit Kaffee mit Milch und Zucker
- Kopi O – Kaffee schwarz
- Teh – Tee (auch in den Variationen “O” und “Susu”)
- Stesen – Station/Bahnhof
Man merkt schnell, dass es sich hier wohl um Anglizismen handelt. Den Einfluss der Engländer sieht man jedoch nicht nur in der Sprache sondern auch in der Architektur. Einst eine wichtige Hafen- und Handelsstadt gibt es in Georgetown auch heute noch diverse Gebäude aus dieser Zeit. Viele tragen nach wie vor Namen wie “Peru Trading Co”, “China Trading Co” und ähnliches. Handel war lange Zeit enorm wichtig.
Dies ist mitunter einer der Gründe wieso die Stadt (oder Teile davon) zu UNESCO Weltkulturerbe ernannt wurde. Uns kamen unweigerlich wieder die Bemerkungen unseres Guides von Valparaiso in den Sinn, “The government is UNESCO’s b**ch”, als wir die verlassenen und zerfallenden Läden und Gebäude sahen. Die meisten Läden sind geschlossen. Zu beginn dachten wir, es ist wohl Wochenende oder ein Feiertag oder so. Aber es stellte sich heraus, dass mehr und mehr der Läden von ausländischen Investoren gekauft werden und sich die Läden die Mieten nicht mehr leisten können. So werden mehr und mehr Hotels, teure Cafes und Restaurants eröffnet. Die Einheimischen können sich das Leben hier nicht mehr leisten und ziehen weg. Die Altstadt lebt nur noch von Touristen, was einerseits schade ist, und andererseits ein wenig sinnlos. Denn der ganze Charme der Altstadt scheint mit den alten Läden zu verschwinden.
Auch der Streetfood, für welcher Georgetown weltbekannt sein soll, war eher enttäuschend, zumindest wenn man direkt von Surat Thani kommt. Das Essen war zwar gut, aber nicht ganz so gemütlich wie in Surat Thani, da das Nightmarket-Flair ein wenig gefehlt hat. Man darf uns jetzt nicht falsch verstehen, Georgetown ist schön und sehenswert, aber nach all den Berichten, welche wir über Georgetown gelesen hatten, waren unsere Erwartungen ein Mü höher. Speziell die aussterbende Stadt stimmt einen Nachdenklich, denn das Ziel der UNESCO wäre ja eigentlich die Stadt zu erhalten und nicht die Gebäude zu schützen und dadurch die Renovationen so teuer machen, dass es sich niemand mehr leisten kann ein Geschäft zu führen. UNESCO Weltkulturerbe, gepaart mit (angeblich ausländischen) Investoren und Tourismus scheint der Altstadt nicht gut zu tun.
Zerfallende Gebäude haben aber auch ihr gutes, so laden die hässlichen Wände zu Vandalismus ein, was schliesslich zu Graffiti und Streetart führt. So aben wir wieder einmal das eine oder andere Streetartbild geknipst und neben G0nz0-Pomade auch einen “Pokéstop” für Pokémon-Jäger gefunden.