Quito, Ecuador – 15.-19. Aug. 2016
Nachdem wir das Tal mit dem Nebelwald hinter uns gelassen haben, schnupperten wir ein bisschen Höhenluft in Quito. Quito liegt auf ca. 2800 m.ü.M. und die Höhe ist deutlich spürbar. Der Luftdruck beträgt etwa einen Viertel weniger als auf Meereshöhe, was man beim spazieren bereits spürt. Wir haben am ersten Abend nicht mehr viel gemacht, und lediglich die wunderschöne schöne Aussicht und ein kühles Bier auf der Terrasse des Hostels genossen.
Wir haben uns in Quito in erster Linie auf die Altstadt konzentriert anstatt auf “Gringolandia” wie das Ausgehviertel genannt wurde. Die Altstadt wurde von den Spaniern erbaut, nachdem die Inkas geflohen sind und ihre Stadt niedergebrannt haben. Zumindest wurde uns das so auf unserer Altstadt-Tour erklärt. Es ist aber soweit wir recherchieren konnten nicht zu 100% klar ob nicht die Spanier die Inka-Stadt zerstört hatten. Auf der Tour besuchten wir auch einen Schamanen und lernten einen besonderen Teil der Ecuadorianischen Kultur kennen. Die meisten Einwohner sind zwar Christen (Katholiken!), glauben aber noch immer an Teile der “alten Religion”. So können Krankheiten mit Meerschweinchen bestimmt werden, indem diese über den Körper bewegt werden. Je nachdem ob das Meerschweinchen verendet oder bloss bewusstlos wird, ist man dann halt schlimmer oder weniger schlimm krank. Das rituelle sezieren gibt dann Auskunft über die Krankheit(en), welche den Menschen plagen. Die Energien sind scheinbar das A & O für eine gute Gesundheit, und man kann schlechte Energien mit Hilfe von Eiern einfangen (Eier nachher entsorgen, nicht essen!) oder durch rituelle Räucherungen und ähnliches entfernen. Es ist ein bisschen schwierig den heidnischen Glauben an dieser Stelle korrekt wiederzugeben, da wir einerseits, mangels besseren Spanischkenntnissen, nicht alles verstanden haben, und andererseits vieles direkt auf den Geschichten der Tour-Führerin und des Schamanen basieren. Es war auf jeden Fall spannend, unter anderem auch wenn man die Reaktionen der anderen Reisenden während der Ausführungen beobachtet hat. Der Schamane war übrigens kein Katholike, sondern befand das Christentum für eines der schlimmsten Dinge, welche der Welt passieren konnte, im Gegensatz zur Tour-Führerin, welche diese beiden Welten problemlos unter einen Hut bringen konnte. Weiter fand der Schamane es schade, dass die jüngere Generation die alten Lebensweisen zu verschmähe schiene. Die Jungen ziehen vom Land in die Stadt und beginnen moderne Technologien (Smartphones, Computer, etc) zu benutzen, nutzen Facebook, etc. und verlieren den traditionellen Lebensstil. So gehe Ihre Kultur verloren. Wir haben uns dann gewundert ob das der übliche Generationenkonflikt wie bei uns ist, oder ob die indigene Kultur tatsächlich ausstirbt? Und wie ist das eigentlich bei uns zu Hause? Stirbt unsere Kultur auch langsam aus und wir merken es einfach nicht? Der Rest der Tour war dann weniger philosophisch, gab uns aber Ideen was wir die nächsten zwei Tage alles anschauen können.
Quito ist sehr hügelig, man könnte es “San Francisco der Anden” nennen (A.d.R.: es heisst ja offiziell auch San Francisco de Quito), und bietet an verschiedensten Orten eine wunderbare Aussicht. Insbesondere vom Turm der Basilika hatte man einen wunderbaren Überblick über die Stadt. Der Aufstieg war ein bisschen Abenteuerlich. Über einen der beiden grossen Türme vorne an der Kirche erreichte man den Dachstock des Schiffes. Man passierte diesen über eine Art Hängebrücke und konnte auf der anderen Seite das Dach verlassen. Draussen war dann ein dritter Turm, etwas schmaler als die grossen beiden (wahrscheinlich mehr oder weniger über dem Altar unten in der Kirche). Dieser Turm bestieg man wiederum mittels Leitern, welche ausserhalb des Turms angebracht waren. Menschen mit Höhenangst oder schlechten Schuhen hatten bei diesem Abschnitt aber sichtlich Mühe.
Die weiteren Highlights von Quito:
- Tai Chi auf dem Rasen vor der Kirche
- Verzierungen in den Eingängen der Häuser aus Rinderknochen
- Tägliche Temperaturschwankungen anstatt Jahreszeiten
- Ein Geldmuseum der Natinalbank, in welchem die vielen verschiedenen Währungen von Ecuador bestaunt werden konnte
- Nochmals die Herstellung von Schokolade (Ecuadorianische Schokolade ist super!)
- Die beste Bäckerei der Stadt mit der besten heissen Schokolade (der Welt?)