Mindo, Ecuador – 13.-15. Sep. 2016

ButterflyNach unseren “Strandferien” wollten wir uns eigentlich direkt mit dem Bus auf den Weg in die Anden und nach Quito machen. Einem Tip unserer Gastgeberin in Atacames folgend haben wir dann aber auf halber Höhe auf 1500 m einen Zwischenstopp eingelegt. Hier befindet sich das wunderschöne Tal und gleichnamige Dorf Mindo. Mindo ist bekannt für seinen tropischen Nebelwald. Grosse Teile des Tales stehen unter Naturschutz und obwohl das ganze Dorf alleine vom Tourismus lebt, ist dieser stark auf den Naturschutz ausgerichtet. Fast jedes Haus wurde von den geschäftstüchtigen Bewohnern zu einem Hostel umgestaltet, mit je einer eigenen Besonderheit.

So sind wir im Biohostal untergekommen, in dem man vom Zimmer vom Bett aus durch ein riesengrosses Fenster direkt den Urwald und die vielen Vögel beobachten konnte. Ein weiteres Hostel hatte einen kleinen Garten eingerichtet in dem von der Veranda aus die tropische Vegetation und speziell die vielen Kolibris und Vögel beobachtet werden können (man kommt sich vor wie in der Masoala Halle, einfach draussen!). Schon fast Schwärme von diversen unterschiedlichen Arten dieser winzig kleinen Vögel fliegen dann die aufgehängten Zuckerwasserbehälter in Form von Blütenblättern an. Dabei ist ein surrendes oder summendes Geräusch zu hören etwas tiefer als von einer grossen Biene – der Flügelschlag der Kolibris!

In Mindo haben wir dann auch das erste Mal eine “Adventure-Sportart” ausprobiert: Ziplining. Das heisst aufgehängt an einem Drahtseil (eigentlich zwei Seile zur Sicherheit) saust man zwischen den Wipfeln des Regenwaldes hindurch, wahlweise alleine, zu zweit oder auch kopfüber.

Um von diesem Adrenalinschub wieder runter zu kommen, haben wir uns dann anschliessend das Mariposario, also das Schmetterlingshaus, angeschaut, in dem es unzählige Varianten von kleinen bis riesig grossen Schmetterlingen gab.

In Mindo gibt es aber nicht nur wunderschöne Natur sondern auch eine kleine Schokoladenfabrik in der alles, von der Kakaofrucht bis zur fertigen Schokoladen, in Handarbeit verarbeitet und hergestellt wird. In einer Führung durch die Fabrik durften wir nicht nur die Kakaoplantagen besichtigen, sondern haben auch gelernt, dass in einer Kakaofrucht (also die circa melonengrosse, gelbe Kapsel) die Kakaobohnen in weisses Fruchtfleisch gepackt sind. Dieses frische Fruchtfleisch kann roh verspeist werden und schmeckt süsslich und erfrischend. Um der Kakaobohne ihren guten Geschmack zu geben, muss diese zusammen mit dem Fruchtfleisch fermentiert und getrocknet werden. Dieser Prozess dauert je nach Temperatur 2-6 Woche und dabei geht der Geschmack des Fruchtfleisches auf die Bohne über. Während des Fermentierungsprozesses entsteht eine Art bräunlicher Essig mit einer leichten Kakaonote, der gerne auch für Salate oder Fleischmarinaden verwendet wird. Die Kakaobohne oder -Mandel wird nun geröstet und geschält. Die Schalen können zu einem leicht bekömmlichen Tee aufgebraut werden, der ebenfalls eine leichte Kakaonote hat. Die geschälten Mandeln werden fein gemahlen, was wegen dem hohen Fettanteil eine flüssige Masse ergibt. Diese rohe Kakaomasse wird nun noch für einige Stunden conchiert, also gerührt, was Bitterstoffe entfernt. An dieser Stelle werde auch je nach Geschmack unterschiedliche Gewürze zugefügt, zum Beispiel Chilies, Kaffee oder Ingwer, sowie der Kakaoanteil bestimmt. Der Rest wird dann mit Zucker ergänzt (d.h. eine 70% Schokolade enthält 70% Kakaomasse und 30% Zucker). Dann muss die gut gerührte und gewürzte Masse in einem aufwendigen, mehrstufigen Verfahren langsam abgekühlt und verfestigt werden, bis schlussendlich die beste Schokolade entstanden ist, die wir je probiert haben!



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