Medellin, Colombia – 23.-27. Aug. 2016
Wir haben für die Reise wieder unsere neue Lieblings-Busgesellschafft verwendet: “Expreso Brasilia”. Klimatisierter Bus (Pro-Tipp: Wolldecke oder Pullover mitnehmen, auch wenn draussen >30°C herrscht), WiFi, bequeme Sitze und mehr Platz als im Flugzeug. Die Fahrt dauerte ca 8 Stunden, wobei wir den grösten Teil der Strecke in etwa 2 Stunden hinter uns hatten. Die letzten ca 6 Stunden wurden dann für die Bergstrecke verwendet (irgendwie mussten wir ja die 1500 Höhenmeter noch meistern). Für die letzten paar Minuten vom Busterminal ins “Raiz Hostel” gönnten wir uns dann ein Taxi.
Medellin hat circa 2.5 Millionen Einwohner (über 3.5 wenn man die Agglomeration dazuzählt). Wir haben uns für ein Hostel im Quartier “El Centro” entschieden. Die meisten Sehenswürdigkeiten sind in der Nähe, die Hostels sind im El Centro günstig, dafür hat es nicht so viele. Eine der Universitäten ist in der Nähe und etwa 2 Strassen weiter hat es eine Tramlinie. Die Tramlinie war eine super Orientierungshilfe, da sie in die Stadtmitte führt und mit der Metro verbunden ist. Da das Tram extra kostet, gingen wir oft zu Fuss und bestaunten während den 15 Minuten Spaziergang die vielen Graffitis. Die Stadt scheint die Graffitis nicht nur zu tolerieren sondern teilweise aktiv zu unterstützen. Wir haben ein paar Künstler (oder Vandalen?) aus Mexiko getroffen, welche gerade dabei waren eine Mauer mit einem Quetzalcoatl (Mexikanisches Fabelwesen) zu bemalen. Irgendjemand hatte ihnen sogar ein Baugerüst organisiert.
Die Graffitis konzentrierten sich allerdings auf “El Centro”. Das zweite bekannte (und vor allem bei Touristen beliebte) Quartier ist “El Poblado”. El Poblado ist eine Mischung aus Bahnhofsstrasse, Langstrasse und Ballermann. Es hat dutzende von Hostels, Hotels, eine Schopping-Strasse, Bars, Clubs, etc. Es ist der perfekte Ort für Party und die Touristen gehen scheinbar extrem häufig dorthin. Das Quartier gilt, gemäss Einheimischen, als extrem sicher, im Gegensatz zu El Centro, wo man auf keinen Fall hin soll. Uns gefiel El Centro dennoch besser. Es hatte viel mehr Charme, die Leute wirkten zufriedener und es war nicht so hektisch (zumindest in der Nähe unseres Hostels).
Die Meisten Sehenswürdigkeiten waren ebenfalls im El Centro. Speziell erwähnenswert sind vor allem das Museo de Antioquia sowie der botanische Garten und die Seilbahn mit dem Naturschutzpark. Im Museo de Antioquia hat es eine grosse Sammlung mit Werken von Fernando Botero, sowie diversen Bilder anderer Künstler aus Boteros privater Sammlung, welche er dem Museum gespendet hat. Vor dem Museum hat es einen Platz mit diversen Skulpturen von Botero. Falls ihr Botero nicht kennt: Fernando Botero ist einer der bedeutendsten kolumbianischen Künstler und hat einen ganz speziellen Stil, den “Boteroiso”, welchen man leicht an seinen überzeichnet dicken/fülligen Figuren erkennt. Er zeichnet nicht nur die Menschen in seinen Bilder “dick” sondern auch Häuser, Stiere, Teekocher, Orangen und so ziemlich alles was man sich vorstellen kann. Er beherrscht das Spiel mit Proportion und Perspektive perfekt. Seine Bilder haben oftmals humoristische Züge aber vermitteln oftmals auch Kritik. Ein super Beispiel ist der “Bird of Peace”, welchen wir im nächsten Blogbeitrag genauer beschreiben werden.